Berliner Ganzsachen-Sammler-Verein     
von 1901 e.V.
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Vereinsgeschichte
Die Geschichte des BGSV:

Die erste Ganzsache in Deutschland wurde 1851 von Preußen ausgegeben. Fünfzig Jahre später wurde in Berlin der Berliner Ganzsachen-Sammler-Verein (BGSV) gegründet. Er war – vermutlich weltweit – der erste Verein der sich ausschließlich mit dem Sammeln von Ganzsachen beschäftigte. Seit 1912 besaß der Verein eine eigene Zeitschrift, die zunächst den Titel „Der Ganzsachen-Sammler“, später „Die Ganzsache“ trug. Unter diesem Titel erscheint sie noch heute. Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums wurde ein Heft als Festschrift herausgegeben.

Dr. Siegfried Ascher (1877 – 1962) auf einer Privatpostkarte von 1927

Eine Reihe bekannter Philatelisten prägten von Beginn an den Verein. An der Spitze Karl Lindenberg, ein hoher Jurist im preußischen Staatsdienst und von 1884 bis 1899 als Beirat im Kuratorium des Reichspostmuseums zuständig für den Aufbau der Sammlungen. Während dieser Zeit gelang ihm die Aufdeckung des Meisterfälschers Georg Fouré, dessen Machenschaften die deutschen Sammler jahrelang verunsichert hatten. Weitere bekannte Mitglieder waren Dr. Siegfried Ascher, Dr. Franz Kalckhoff, Prof. Dr. Erich Stenger und Theodor Junker.

Karl Lindenberg (1850 – 1928) auf einer Privatpostkarte von 1927

Neben der üblichen Tätigkeiten eines philatelistischen Vereins – Vortrags- und Tauschabenden, Rundsendedienst und geselligen Zusammenkünften bemühte man sich sehr früh um die Beschaffung von Neuheiten und baute dafür einen bestens funktionierenden Dienst auf, ebenso auch für die Beschaffung von Stempelneuheiten.
Insbesondere aber widmete man sich der Ganzsachenkatalogisierung. Zunächst arbeitete man am Katalogwerk der Gebrüder Senf mit. Weltweit bekannt wurde der BGSV durch den seit 1923 in Lieferungen erschienenen und 1928 a bgeschlossenen Großen Ganzsachenkatalog, der meist unter dem Namen seines Herausgebers Siegfried Ascher zitiert wird. Es folgten 1932 ein Spezialkatalog „Die deutschen Ganzsachen von Siegfried Ascher und Theodor Junker“, 1933 ein „Weltkatalog der Bildganzsachen“ von Theodor Junker und 1938 ein „Weltganzsachenkatalog“ von Wilhelm Beckhaus u. a. Letzterer war eine gekürzte und weiter geführte Ausgabe des Großen Ascher. Nach dem Zweiten Weltkrieg bearbeitete in den USA Eward G. Fladung, eines der vielen auswärtigen Mitglieder des BGSV, Aschers Katalogwerk neu und führte es unter dem Namen Higgins & Gage fort. Er hatte zahlreiche Mitarbeiter in Deutschland.

Die Herrschaft der Nationalsozialisten bedeutete für den Verein eine tiefe Zäsur. 1933 war gerade noch der Weltbildpostkartenkatalog in einem bekannten jüdischen Verlag erschienen. Spätestens 1935 mussten zahlreiche jüdische Mitglieder auf Grund des Arierparagraphen den Verein verlassen. Der Vorsitzende legte deshalb aus Protest sein Amt nieder. Ascher, der noch 1938 in der „Ganzsache“ publizieren konnte, gelang 1939 in letzter Stunde die Flucht nach Palästina, wo er 1962 starb. Der nachfolgende Vorsitzende unterhielt beste Beziehungen zum nationalsozialistischen Reichspostminister Ohnesorge. 1943 musste die Vereinszeitschrift kriegsbedingt ihr Erscheinen einstellen.

Bei Kriegsende beklagte der Verein den Tod zahlreicher Mitglieder. Bibliothek und Archiv waren verbrannt, jede Vereinstätigkeit verboten. 1948 wurde die Zulassung im amerikanischen Sektor von Berlin erreicht. Von da an setzte der BGSV seine Arbeit in Westberlin und der Bundesrepublik fort. In der DDR war er nicht zugelassen. 1950 erschien das erste Nachkriegsheft der Ganzsache.

Nunmehr wurde die Katalogarbeit wieder aufgenommen und ein Neuer Ganzsachen-Katalog (NGK) geplant. Bearbeitet von Walter Beckhaus erschienen 13 Lieferungen, dann überstiegen die Kosten die Möglichkeiten des Vereins, und die Arbeit wurde zunächst eingestellt. Dem Idealismus und der Bereitschaft auch zu finanziellen Opfern ist es zu verdanken, dass trotzdem in der Folgezeit weitere Ganzsachenkataloge von oder unter Beteiligung von Mitgliedern des BGSV erschienen. Das gilt für den in einem Verlag erschienen zweibändigen Deutschland Ganzsachen-Spezialkatalog von Hans Meier zu Eissen ebenso wie für die zweibändige Verzeichnung der deutschen Privatpostkarten durch Hanspeter Frech.

Amtliche Ganzsachen zum 50. und 100. Vereinsjubiläum

In den letzten Jahren hat es die Computertechnik möglich gemacht, Kataloge zuhause am Rechner zu schreiben und in einer kleinen Druckerei herzustellen. Folgerichtig ist die Arbeit am NGK wieder aufgenommen worden. Mehrere Bände, in denen deutsche Privatganzsachen und deutsche Ganzsachen mit privatem Zudruck verzeichnet werden, sind seither erschienen. International beachtet wird besonders die Neubearbeitung des „Großen Ascher“ durch Norbert Sehler. Bislang erschienen sind die Teile „Afrika“, „Karibik“, „Aerogramme Afrika“ und „Aerogramme Amerika“.
Neue Wege der Ganzsachenverzeichnung beschritt Linus Lange 2015 mit seinem Katalog „Privatganzsachen individuell. Deutschland 2006 – 2015“, in dem dieses neue Sammelgebiet erstmals übersichtlich geordnet wurde.

Titelblatt der Vereinszeitschrift

Die Vereinszeitschrift „Die Ganzsache“ erscheint zweimal jährlich in Zusammenarbeit mit dem Münchner Ganzsachensammler-Verein im Umfang von knapp 100 Seiten in 15 x 21 cm. Alle Abbildungen sind in Farbe. Sie enthält neben Aufsätzen einen Besprechungsteil und umfangreiche Neuheitenmeldungen weltweit. Umfangreiche Festschriften zu den Vereinsjubiläen erschienen 1926, 1951, 1991, 2001 und 2012.

Der Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft beträgt z.Zt. jährlich 40 Euro. Bei Interesse an einer Mitgliedschaft wenden Sie sich bitte an unsere Geschäftsstelle.


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